FEUCHT
- "Mit Schwung in den Mai": So hieß das Benefizkonzert, mit dem die Feuchter
Grundschüler auch den letalen Rest von Frühjahrsmüdigkeit endgültig
vertrieben haben. Und dem Wonnemonat in Sachen Lebensfreude alle Ehre
machten. Ob Lieder, Tänze, Geschichten oder Schauspiel -die
fröhlich-spritzigen Darbietungen rund um die wohl schönste Jahreszeit
begeisterten in der Reichswaldhalle das Publikum. Ein Auftritt des
Vokalensembles "Die Hugos" rundete das Programm ab. Von dem Erlös des Abends
sollen nun die Renovierung des Lesezimmers sowie andere Projekte rund um die
Leseerziehung in der Grundschule finanziert werden.
Ein milder Maiabend. In Scharen strömten Eltern, Geschwister. Großeltern
und andere Freunde der Grundschule in die Reichswaldhalle. Die erste Gruppe
des Abends halte sich schon auf der Bühne aufgestellt. Aufgeregt und stolz
winkten so manche Eltern ihren Sprösslingen im Scheinwerfer-licht zu. Doch
die hatten für die Nervosität von Mama und Papa keine Zeit. Schließlich ging
es gleich los und keiner der jungen Musiker wollte seinen Einsatz verpassen.
Dann, auf das Startzeichen hin, eröffnete die Trommelgruppe den Abend.
Rhythmisch und immer genau im Takt trugen die Schüler ihr Stück vor. Sofort
wehte ein Hauch von Afrika durch den Saal. Das Gefühl von "Afrika pur", wie
der junge Moderator bemerkte, hielt auch bei der Gesangseinlage der ersten
Klassen an. Mit einem traditionellen Begrüßungslied vom schwarzen Kontinent
hießen sie die vielen Zuschauer willkommen.
Wie unterhaltsam Schule sein kann, bewiesen die Geschichten, die
Pfarrerin Martina Strauß vorlas: Von den Erlebnissen eines Regenwurms als
Anschauungsmaterial bei einem Referat bis zu Großvätern, die nächtens in das
Lehrerzimmer einbrechen, um die Schularbeiten der Enkelin zu korrigieren.
Nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen im Saal hörten Martina
Strauß gespannt zu. Ihr Mann, Hans Joachim Strauß, erster Vorsitzender des
Feuchter Themenkunst-vereins, begleitete die Erzählungen am Klavier. |
Farbenfroh auf der Bühne wurde es beim Lied
über "Die Vogelhochzeit". Die Kinder der zweiten Klasse hatten die
gefiederten Festgäste aus Pappmache und bunten Federn gebastelt. über
einen Vogel der Hochzeitsgesellschaft, den Kuckuck, stellte die Lese-AG
allerhand Wissenswertes vor. Wer hätte gedacht, dass der bekannte
Frühlingsbote jedes Jahr bis zu 25 Eier fremden Nestern unterjubelt?
Traditionelle Frühlingstänze
Rund um einen geschmückten Maibaum wirbelten die Schüler der dritten
Klasse. Sie zeigten Frühlingsvolkstänze, mit denen die schöne Jahreszeit
traditionell gefeiert wird. Lieder über ein rappendes Huhn und den Alltag
in der Schule stellten Kinder der Parallelklasse vor. Was die Bretter,
die die Welt bedeuten, ausmachen - damit befasste sich der Auftritt der
Theatergruppe. Die Nachwuchsschauspieler zeigten, wie schnell man auf der
Bühne die verschiedensten Szenen ausdrucksstark darstellen kann.
Das Vokalensemble "Die Hugos" entführte das Publikum daraufhin in die
musikalische Welt der 20er und 30er Jahre. Die sechsköpfige Truppe aus
Erlangen singt Lieder im Stil der Comedian Harmonists: humorvolle Stücke
mit deutschen Texten, mehrstimmig vorgetragen, mit Musikern im besten
Zwirn. Begleitet wurden die Lieder am Klavier. Passend zu dem
Schulkonzert hatten die Sänger ihr Repertoire an den Unterrichtsalltag
angelehnt; Ihre sechs Lieder standen jeweils für ein Schulfach. Los ging
es mit "Ein guter Freund" in der Ethikstunde, über Heimat- und Sachkunde
mit "Veronika, der Lenz ist da" bis hin zur Biologie-Lektion "Mein
kleiner grüner Kaktus". Die bekannten Stücke ließen die Eltern mit dem
Fuß wippen und motivierten so manchen jungen Zuhörer zu einem spontanen
Tänzchen vor der Bühne. Als musikalische "Aushilfslehrer" für den Abend
hatten "Die Hugos" zweifelsfrei gute Arbeit geleistet. So überzeugend,
dass Schulleiter Wolfgang Vetter ihnen spaßeshalber eine Stelle in seinem
Kollegium anbot. |
Die Gruppe war unentgeltlich aufgetreten, um
die Schule bei der Sammlung zu unterstützen. Denn das Benefizkonzert sollte nicht nur von
den Schülern mitgestaltet werden. Es war vor allem dazu organisiert worden,
um Spenden für ihre Leseerziehung zu sammeln. Eintritt musste an dem Abend
niemand bezahlen. Dafür langten Eltern, Verwandte und Freunde der
Grundschule umso tiefer in die Tasche, als Spendenkörbchen herumgingen. Ohne
Kooperationspartner und Spender wäre eine abwechslungsreiche Gestaltung
des Leseunterrichts über das Soll des Lehrplans hinaus schwierig. Umso
glücklicher schätzt sich Schulleiter Vetter, in Karl Kühn von der
Buchhandlung Kühn, Bernhard Kohl von der Firma Fella, Dr. Michael Tschöpe
von der Firma Excella sowie der Sparkasse, der Raiffeisenbank und der
Feuchter Tafel engagierte Förderer gefunden zu haben. |
Lesezimmer neu gestalten
"Mit einem Teil der Spenden wollen wir das
Lesezimmer neu gestalten", erklärte Ulrike Eurich. Zusammen mit Kollegin
Petra Reinsch betreut sie die Arbeitsgemeinschaft Lesen an der Grundschule.
Neue Bücherregale sollen jetzt angeschafft werden. Und natürlich jede Menge
frischer Lesestoff für die kleinen Bücherwürmer. Außerdem sollen in Zukunft
in den Klassenzimmern Lexika zum Nachschlagen bereitstehen. Mit dem
restlichen Geld wollen die Pädagogen Lesungen von Kinderbuchautoren für die
Schule finanzieren. Stunden mit "Lese- omas", Vorlesetage, Lesewettbewerb
und der "klingende Adventskalender", bei dem Feuchter Prominente vorlesen,
werden zudem wie gewohnt den Schulalltag bereichern. "Ziel der Aktionen ist
es, die Lust am Buch zu wecken", so Eurich und Reinsch "Und das nicht nur in
der Schule, sondern auch in der Freizeit." |